Ab in die Tonne mit dem Ballast
In der Früh quäle ich mich nach dem x-ten Anlauf bleischwer aus den Federn. Zu allem Überfluss stelle ich fest, dass – tief in meinem Innern – rabenschwarze Wolken aufgezogen sind. Sofort fange ich zu graben. Was habe ich heute Nacht geträumt? Was erwartet mich heute?
Im Bad angekommen, werfe ich einen Blick in den Spiegel und sehe ein müdes, faltiges Gesicht. Was für eine Begrüßung! Ab unter die Dusche. Doch der warme Wasserstrahl bringt meinen Körper nicht in Wallung und meinen Kopf nicht auf Trab. Also wechsele ich die Wassertemperatur langsam auf Kalt. Keine Besserung. Doch selbst am Ende der morgendlichen Dusche, als ich mit dem mittlerweile eiskaltem Strahl meine Beine mehrere Male hoch und herunterfahre, bleibt das bleierne Gefühl in den Knochen. Na, das wird ein Tag heute!
Aber was liegt denn da? Mein Blick fällt auf den Waschlappen, der noch zusammengeknüllt auf dem Boden der Duschtasse liegt. Reflexartig bücke ich mich, hebe ihn auf und beginne ihn auszuwringen. Und ehe ich mich versehe, fällt mir die Geschichte dieses Waschlappens blitzartig wieder ein.
Dieses orangefarbene Frotteeteil war eigentlich gar nicht geplant. Denn als ich vor fünf Jahren morgens mit dem ersten Hahnenschrei das Haus verließ, wollte ich am späten Nachmittag von einem Termin im fernen Rheinland wieder zurück sein. Doch es kam alles anders als geplant. Zuerst blieb mir auf dem Hinweg das Auto in strömenden Regen auf der Autobahn stehen. Okay, kann vorkommen.
Der Pannendienst rückte auch prompt nach einer halbe Stunde an. Nachdem er den Schaden notdürftig beheben konnte, machte ich mich wieder auf in Richtung Düsseldorf. Dort mit klopfenden Herzen angekommen, hatte nun mein Gesprächspartner, den ich umgehend über mein Pech informierte, keine Zeit. Wir verabredeten uns für 13 Uhr. Nun gut, während dessen, es muss mittlerweile gegen 11 Uhr gewesen sein, fuhr ich das Auto in eine Werkstatt, die zuvor bereits von meinem Gesprächspartner informiert wurde.
Dort angekommen, übergab ich dem Servicemeister das Protokoll des Pannendienstes und beschrieb ihm die Details, die ich festgestellt hatte. Nachdem der freundliche Herr mit den Augen zu rollen begann, ahnte ich Böses auf mich zu kommen. Und als ob mein Gegenüber wiederum dies spürte, schaltete er das Szenario sofort eine Spur runter. „Wir bringen Sie jetzt erstmal wieder zu Ihrem Termin. Ihre Mobilnummer haben wir ja. Sobald wir mehr wissen, rufen wir sofort zurück!“.
Der Rückruf erreichte mich kurz vor dem Treffen mit meinem Gesprächspartner. Im Telegramstil informierte mich der Werkstattmeister über das Ergebnis. "Schaden gefunden, elektronisches Steuerteil, nicht vorrätig, Kosten des Teils € 350,--, per Express heute Nacht lieferbar, Einbau morgen!“ Lange zögern konnte ich nicht, denn ich wollte schließlich wieder nach Hause. Also habe ich meine Frau umgehend angerufen und sie über alles informiert.
Als ob dies noch nicht alles an diesem Tag gewesen war, entpuppte sich das anschließende Treffen als ein großer Reinfall. Als wir unsere Argumente ausgetauscht hatten, blieb unter dem Strich nichts übrig. Und dafür der ganze Aufwasch!
Nun blieb mir erst einmal nichts anders übrig, als ein Hotel zu suchen und mir anschließend die notwendigsten Utensilien, wie Zahnbürste, -pasta und eben den Waschlappen zu kaufen. Wo wir wieder am Anfang der Geschichte wären. Und da auf einmal geht mir ein Licht auf.
So hell, dass es die bleierne Müdigkeit mit der Angst zu tun bekommt und sie sich urplötzlich aus meinen Knochen verzieht. Ob ich heute Nacht nun vom alten Waschlappen geträumt habe oder nicht? Er steht für den alten, unerquicklichen Ballast, denn ich – wie z.B. alte, längst erledigte Unterlagen oder alte Zeitungsmeldungen - mit mir herumschleppe. Und vor allem penibel geordnet im Schrank lagere. Ablage Schrank! Weg mit dem alten Ballast – aus den Augen, aus dem Sinn!!
Voller Freude gehe ich nun noch einmal unter die Dusche, wasche mich noch ein letztes Mal genüsslich mit meinem alten Frotteteil, wringe ihn aus und trage ihn lachend zum Mülleimer.
Im Bad angekommen, werfe ich einen Blick in den Spiegel und sehe ein müdes, faltiges Gesicht. Was für eine Begrüßung! Ab unter die Dusche. Doch der warme Wasserstrahl bringt meinen Körper nicht in Wallung und meinen Kopf nicht auf Trab. Also wechsele ich die Wassertemperatur langsam auf Kalt. Keine Besserung. Doch selbst am Ende der morgendlichen Dusche, als ich mit dem mittlerweile eiskaltem Strahl meine Beine mehrere Male hoch und herunterfahre, bleibt das bleierne Gefühl in den Knochen. Na, das wird ein Tag heute!
Aber was liegt denn da? Mein Blick fällt auf den Waschlappen, der noch zusammengeknüllt auf dem Boden der Duschtasse liegt. Reflexartig bücke ich mich, hebe ihn auf und beginne ihn auszuwringen. Und ehe ich mich versehe, fällt mir die Geschichte dieses Waschlappens blitzartig wieder ein.
Dieses orangefarbene Frotteeteil war eigentlich gar nicht geplant. Denn als ich vor fünf Jahren morgens mit dem ersten Hahnenschrei das Haus verließ, wollte ich am späten Nachmittag von einem Termin im fernen Rheinland wieder zurück sein. Doch es kam alles anders als geplant. Zuerst blieb mir auf dem Hinweg das Auto in strömenden Regen auf der Autobahn stehen. Okay, kann vorkommen.
Der Pannendienst rückte auch prompt nach einer halbe Stunde an. Nachdem er den Schaden notdürftig beheben konnte, machte ich mich wieder auf in Richtung Düsseldorf. Dort mit klopfenden Herzen angekommen, hatte nun mein Gesprächspartner, den ich umgehend über mein Pech informierte, keine Zeit. Wir verabredeten uns für 13 Uhr. Nun gut, während dessen, es muss mittlerweile gegen 11 Uhr gewesen sein, fuhr ich das Auto in eine Werkstatt, die zuvor bereits von meinem Gesprächspartner informiert wurde.
Dort angekommen, übergab ich dem Servicemeister das Protokoll des Pannendienstes und beschrieb ihm die Details, die ich festgestellt hatte. Nachdem der freundliche Herr mit den Augen zu rollen begann, ahnte ich Böses auf mich zu kommen. Und als ob mein Gegenüber wiederum dies spürte, schaltete er das Szenario sofort eine Spur runter. „Wir bringen Sie jetzt erstmal wieder zu Ihrem Termin. Ihre Mobilnummer haben wir ja. Sobald wir mehr wissen, rufen wir sofort zurück!“.
Der Rückruf erreichte mich kurz vor dem Treffen mit meinem Gesprächspartner. Im Telegramstil informierte mich der Werkstattmeister über das Ergebnis. "Schaden gefunden, elektronisches Steuerteil, nicht vorrätig, Kosten des Teils € 350,--, per Express heute Nacht lieferbar, Einbau morgen!“ Lange zögern konnte ich nicht, denn ich wollte schließlich wieder nach Hause. Also habe ich meine Frau umgehend angerufen und sie über alles informiert.
Als ob dies noch nicht alles an diesem Tag gewesen war, entpuppte sich das anschließende Treffen als ein großer Reinfall. Als wir unsere Argumente ausgetauscht hatten, blieb unter dem Strich nichts übrig. Und dafür der ganze Aufwasch!
Nun blieb mir erst einmal nichts anders übrig, als ein Hotel zu suchen und mir anschließend die notwendigsten Utensilien, wie Zahnbürste, -pasta und eben den Waschlappen zu kaufen. Wo wir wieder am Anfang der Geschichte wären. Und da auf einmal geht mir ein Licht auf.
So hell, dass es die bleierne Müdigkeit mit der Angst zu tun bekommt und sie sich urplötzlich aus meinen Knochen verzieht. Ob ich heute Nacht nun vom alten Waschlappen geträumt habe oder nicht? Er steht für den alten, unerquicklichen Ballast, denn ich – wie z.B. alte, längst erledigte Unterlagen oder alte Zeitungsmeldungen - mit mir herumschleppe. Und vor allem penibel geordnet im Schrank lagere. Ablage Schrank! Weg mit dem alten Ballast – aus den Augen, aus dem Sinn!!
Voller Freude gehe ich nun noch einmal unter die Dusche, wasche mich noch ein letztes Mal genüsslich mit meinem alten Frotteteil, wringe ihn aus und trage ihn lachend zum Mülleimer.
herrplattezumstein - 27. Mai, 22:52