Eine Spielart unter den Knechten und Spinnern – der Kleingeist
Der Kleingeist ist im Gegensatz zum Poltergeist oder dem Schreckgespenst keine paranormale, übersinnliche Erscheinung. Kein parapyschologischer Hokupokus. Er ist aus Fleisch und Blut. Ein Mensch. Landläufig wird dieser Mensch als Bürokrat, Paragrafenreiter, Wortklauber, Federfuchser, Schulmeister, Prinzipienreiter, Korinthenkacker, bebrillte Büroklammer, Langweiler, Haarspalter, Umstandskrämer, Pedant oder als Rechthaber bezeichnet.
Ein Kleingeist hält alles Fremdartige für bedrohlich. Er braucht, wie die Luft zum Atmen, immer und überall seine Struktur und Ordnung. Somit ist der Kleingeist fest verwurzelt in seiner Welt. Ihm ist jegliche Störung seines festen Bezugssystems ein Gräuel. Er will niemals über seinen vertrauten Tellerrand hinausschauen. Wozu auch! Er liebt das, was er kennt. Also alles das, was er jemals gehört, gesehen, geschmeckt, gerochen und gefühlt hat. Und wehe, der Kleingeist bekommt etwas Neues vor die Nase gesetzt – Nein, das da esse ich nicht!
Aber wer stellt sich schon gerne in die Küche und probiert sich an einem neuen Gaumenkitzel, wenn es doch nicht gewünscht wird? Da tut es doch auch Schni(tzel)Po(mmes)Sa(lat). Da weiß der Kleingeist doch, was er in seinen Ranzen schiebt. Nur damit kein Irrtum aufkommt, der Kleingeist hat zwar einen männlichen Artikel. Aber er findet sich ebenso unter den Frauen.
Den Kleingeistern ist gemeinsam, dass alles, was um sie herum in ihrer kleinen Welt existiert, als von Gott gegeben hingenommen wird. Ganz nach dem Motto: „So war es schon immer!“ Selbstredend, dass dieser göttliche Zustand ganz so aufrechterhalten werden muß. Unter allen Umständen. Denn anderenfalls reden die Anderen über einen. Und das kann ein Kleingeist überhaupt nicht vertragen. Das ist das Letzte! Was denken denn die Anderen, die Kollegen, die Konkurrenz sonst von mir? Nur nicht auffallen, und schon gar nicht negativ!
Also gibt es für einen Kleingeist nur schwarz und weiß, richtig und falsch. Wobei er nur einen Blick auf sein Bezugssystem werfen kann. Was ja auch nicht verwundert, denn schließlich kennt er nur sich selbst und seine kleine, heile Welt. Daraus folgt natürlich, dass der Kleingeist die Wahrheit gepachtet hat. Schließlich kann es ja nur eine einzige, die richtige, also seine Sicht auf die Wahrheit geben. Oder gibt es etwa mehrere Wahrheiten? Solche Gedankenspiele treiben den Kleingeist auf die Palme.
Entschuldigung! Eine Palme gibt es in unseren Breiten höchstens im sommerlichen Garten, als Kübelpflanze. Normalerweise sind Palmen in den Tropen und Subtropen zu Hause. Okay, dann treiben Gedankenspiele den Kleingeist hinter die Eiche. Stopp! Eigentlich sind die Verbreitungsgebiete dieser beiden Bäume nebensächlich. Aber dieser so scheinbar harmlose Versuch sich von der Kleingeisterei abzugrenzen, zeigt dass in Wirklichkeit in jedem von uns ein Stück Kleingeist schlummert. Warum auch nicht? Ist die eigene kleine Welt nicht übersichtlicher, als die große, weite Welt?
Wichtiger ist mir die Frage, ob es nicht herablassend ist, einen anderen Menschen als einen Kleingeist zu bezeichnen? Bin ich denn besser, intelligenter als derjenige, den ich abschätzig als klein kariert bezeichne? Bin ich groß kariert, ein Großgeist? Mitnichten! Denn auch mein Geist ist von meiner Umgebung, in der ich aufgewachsen bin und in der ich mich bewege, geprägt. Somit ist auch mir das Kleine, der Mikrokosmos vertraut.
Aber das Kleine ist eben nur ein Teil des Ganzen. Und weil ich um meine eigene geistige und körperliche Begrenztheit weiß, lehne ich die Kleingeisterei ab. Diese eingeschränckte, zweidimensionale Sichtweise empfinde ich als einen zentnerschweren Ballast, der mich in einen Sumpf von Selbstzufriedenheit und Genügsamkeit zu ziehen droht.
Also, ihr Kleingeister, webt ruhig weiter an euren Spinnennetzen! Wundert euch bloß nicht, wenn wieder einmal ein unruhiger Geist darin hängen bleibt. Dann müsst ihr halt wieder von voran anfangen. An die Drüse – das Sekret gespritzt – Marsch, Marsch!
Ein Kleingeist hält alles Fremdartige für bedrohlich. Er braucht, wie die Luft zum Atmen, immer und überall seine Struktur und Ordnung. Somit ist der Kleingeist fest verwurzelt in seiner Welt. Ihm ist jegliche Störung seines festen Bezugssystems ein Gräuel. Er will niemals über seinen vertrauten Tellerrand hinausschauen. Wozu auch! Er liebt das, was er kennt. Also alles das, was er jemals gehört, gesehen, geschmeckt, gerochen und gefühlt hat. Und wehe, der Kleingeist bekommt etwas Neues vor die Nase gesetzt – Nein, das da esse ich nicht!
Aber wer stellt sich schon gerne in die Küche und probiert sich an einem neuen Gaumenkitzel, wenn es doch nicht gewünscht wird? Da tut es doch auch Schni(tzel)Po(mmes)Sa(lat). Da weiß der Kleingeist doch, was er in seinen Ranzen schiebt. Nur damit kein Irrtum aufkommt, der Kleingeist hat zwar einen männlichen Artikel. Aber er findet sich ebenso unter den Frauen.
Den Kleingeistern ist gemeinsam, dass alles, was um sie herum in ihrer kleinen Welt existiert, als von Gott gegeben hingenommen wird. Ganz nach dem Motto: „So war es schon immer!“ Selbstredend, dass dieser göttliche Zustand ganz so aufrechterhalten werden muß. Unter allen Umständen. Denn anderenfalls reden die Anderen über einen. Und das kann ein Kleingeist überhaupt nicht vertragen. Das ist das Letzte! Was denken denn die Anderen, die Kollegen, die Konkurrenz sonst von mir? Nur nicht auffallen, und schon gar nicht negativ!
Also gibt es für einen Kleingeist nur schwarz und weiß, richtig und falsch. Wobei er nur einen Blick auf sein Bezugssystem werfen kann. Was ja auch nicht verwundert, denn schließlich kennt er nur sich selbst und seine kleine, heile Welt. Daraus folgt natürlich, dass der Kleingeist die Wahrheit gepachtet hat. Schließlich kann es ja nur eine einzige, die richtige, also seine Sicht auf die Wahrheit geben. Oder gibt es etwa mehrere Wahrheiten? Solche Gedankenspiele treiben den Kleingeist auf die Palme.
Entschuldigung! Eine Palme gibt es in unseren Breiten höchstens im sommerlichen Garten, als Kübelpflanze. Normalerweise sind Palmen in den Tropen und Subtropen zu Hause. Okay, dann treiben Gedankenspiele den Kleingeist hinter die Eiche. Stopp! Eigentlich sind die Verbreitungsgebiete dieser beiden Bäume nebensächlich. Aber dieser so scheinbar harmlose Versuch sich von der Kleingeisterei abzugrenzen, zeigt dass in Wirklichkeit in jedem von uns ein Stück Kleingeist schlummert. Warum auch nicht? Ist die eigene kleine Welt nicht übersichtlicher, als die große, weite Welt?
Wichtiger ist mir die Frage, ob es nicht herablassend ist, einen anderen Menschen als einen Kleingeist zu bezeichnen? Bin ich denn besser, intelligenter als derjenige, den ich abschätzig als klein kariert bezeichne? Bin ich groß kariert, ein Großgeist? Mitnichten! Denn auch mein Geist ist von meiner Umgebung, in der ich aufgewachsen bin und in der ich mich bewege, geprägt. Somit ist auch mir das Kleine, der Mikrokosmos vertraut.
Aber das Kleine ist eben nur ein Teil des Ganzen. Und weil ich um meine eigene geistige und körperliche Begrenztheit weiß, lehne ich die Kleingeisterei ab. Diese eingeschränckte, zweidimensionale Sichtweise empfinde ich als einen zentnerschweren Ballast, der mich in einen Sumpf von Selbstzufriedenheit und Genügsamkeit zu ziehen droht.
Also, ihr Kleingeister, webt ruhig weiter an euren Spinnennetzen! Wundert euch bloß nicht, wenn wieder einmal ein unruhiger Geist darin hängen bleibt. Dann müsst ihr halt wieder von voran anfangen. An die Drüse – das Sekret gespritzt – Marsch, Marsch!
herrplattezumstein - 6. Nov, 18:08