Kastelorizo, Megisti, Meis und Castelrosso - Teil 1.)
4 Namen für eine griechische Insel in der Ägais. Im Oktober 1996 besuchte ich das erste und bisher einzige Mal dieses Kleinod im Dodokanes. Aufmerksam auf diesen Mückenschiß auf der Landkarte wurde ich im Frühjahr des gleichen Jahres durch einen Beitrag in der Sendung „Weltspiegel“. Hier wurde diese kleine Insel – drei Kilometer vor dem türkischen Festland gelegen – als Beispiel für einen sich zaghaft entwickelnden kleinen Grenzverkehr zwischen Griechenland und der Türkei gezeigt.
Die handelnden Personen in diesem Beitrag über eine sich zart anbahnende Annäherung zweier spinnenfeinder Staaten waren ein Fischer aus dem benachbarten türkischen Ferienort Kas und ein griechisches Ehepaar, das auf Castellorizo ein Restaurant mit zwei Ferienwohnungen betrieb. Die handelnden Menschen strahlten soviel Herzlichkeit und Offenheit aus, dass ich Kastelorizo einfach kennen lernen mußte.
Und die kleine Insel in der Ägais nahm mich am ersten Tag mit ihrem unnachahmlichen Charme gefangen. Mit einer Turboprop Maschine von Rhodos kommend, setzten wir nach einem fast 40 Minuten dauernden Flug auf dem kleinen Rollfeld auf. Der winzige Flugplatz, der mittlerweile jeden Tag einmal von Rhodos aus angeflogen wird, liegt unterhalb eines Bergrückens und musste zum großen Teil in das umgebende, massive Felsgestein hineingesprengt werden. Noch ganz mulmig in den Knien, kletterten wir, insgesamt drei Passagiere, in das einzige Taxi der Insel, das uns in langsamer Fahrt die Serpentinen hinunter in den malerischen Ort brachte.
Die Häuser der rund 150 Seelen zählenden Gemeinde auf Castellorizo liegen alle an der hufeisenförmigen Bucht direkt an der Felsküste. Die Bucht selbst ist für die großen Fährschiffe, die zwei bis dreimal die Woche von Rhodos herüberkommend hier festmachen, zu klein. So legen sie – zumeist in der Nacht - kurz vor dem Hufeisen an und spuken ihre Ladung aus. Die Passagiere, von Ende April bis Anfang Oktober zumeist Touristen, erreichen vom Anlegekai aus kommend die Ortsmitte in weniger als fünf Minuten. Doch nicht alle der wenigen Hotels und Pensionen liegen hier, denn die meisten Häuser sind direkt am Ufer um den Felssaum gebaut oder liegen dahinter in zweiter Reihe. So gibt es in der einzig bewohnten Ortschaft auf Castellorizo keinen eigentlichen Kern mit einer Altstadt. Vielmehr ist die Ortschaft der Kern des Insellebens.
Was kann eine so kleine, karge Felsinsel inmitten der Ägais bieten? In erster Linie fand ich hier Abstand von meinem hektischen Alltag. Jeden Morgen drang das gleichmäßige Heranrollen der Wellen an die Hafenmauer durch das offene Fenster meiner Pension. Und ebenso oft schlummerte ich über dem gleichmäßigen Geräusch einfach wieder ein. Ohne Sorge etwas zu Versäumen genoß ich jeden Morgen mein Frühstück, ehe ich auf einen Mokka ins Kafenion aufbrach. Wenn mich danach die Lust zum Spazierengehen packte, kaufte ich mir eine Flasche Wasser, etwas Obst und zwei belegte Brötchen und ging einfach los. Ohne Karte, die es damals auch noch nicht gegeben hat. Immer der Nase nach und mit offenen Augen. So fand ich schon nach kurzer Zeit den einen oder anderen verlassenen Pfad, der mich an verwunschene Orte inmitten der kargen und einsamen Felslandschaft führte. Und im Nu vergaß ich die Hektik, genoß die Stille und erfreute mich der wärmenden Sonne auf der Haut. Nur der Hunger am späten Nachmittag erinnerte mich an den Rückweg.
Und wenn ich einfach nur Schwimmen wollte, dann packte ich mir in der Frühe mein Bündel und suchte mir eine Badestelle. Dies war zugegebenermaßen wegen der steilen Felsküste und meiner körperlichen Einschränkungen nicht einfach, aber ich fand sie und genoß die Zeit am Meer. Nun kann man fragen, was daran spannend sein soll? Wandern und Schwimmen kann man überall. Warum also Kastelorizo?
Mehr dazu im Teil 2, der in Kürze folgen wird.
Die handelnden Personen in diesem Beitrag über eine sich zart anbahnende Annäherung zweier spinnenfeinder Staaten waren ein Fischer aus dem benachbarten türkischen Ferienort Kas und ein griechisches Ehepaar, das auf Castellorizo ein Restaurant mit zwei Ferienwohnungen betrieb. Die handelnden Menschen strahlten soviel Herzlichkeit und Offenheit aus, dass ich Kastelorizo einfach kennen lernen mußte.
Und die kleine Insel in der Ägais nahm mich am ersten Tag mit ihrem unnachahmlichen Charme gefangen. Mit einer Turboprop Maschine von Rhodos kommend, setzten wir nach einem fast 40 Minuten dauernden Flug auf dem kleinen Rollfeld auf. Der winzige Flugplatz, der mittlerweile jeden Tag einmal von Rhodos aus angeflogen wird, liegt unterhalb eines Bergrückens und musste zum großen Teil in das umgebende, massive Felsgestein hineingesprengt werden. Noch ganz mulmig in den Knien, kletterten wir, insgesamt drei Passagiere, in das einzige Taxi der Insel, das uns in langsamer Fahrt die Serpentinen hinunter in den malerischen Ort brachte.
Die Häuser der rund 150 Seelen zählenden Gemeinde auf Castellorizo liegen alle an der hufeisenförmigen Bucht direkt an der Felsküste. Die Bucht selbst ist für die großen Fährschiffe, die zwei bis dreimal die Woche von Rhodos herüberkommend hier festmachen, zu klein. So legen sie – zumeist in der Nacht - kurz vor dem Hufeisen an und spuken ihre Ladung aus. Die Passagiere, von Ende April bis Anfang Oktober zumeist Touristen, erreichen vom Anlegekai aus kommend die Ortsmitte in weniger als fünf Minuten. Doch nicht alle der wenigen Hotels und Pensionen liegen hier, denn die meisten Häuser sind direkt am Ufer um den Felssaum gebaut oder liegen dahinter in zweiter Reihe. So gibt es in der einzig bewohnten Ortschaft auf Castellorizo keinen eigentlichen Kern mit einer Altstadt. Vielmehr ist die Ortschaft der Kern des Insellebens.
Was kann eine so kleine, karge Felsinsel inmitten der Ägais bieten? In erster Linie fand ich hier Abstand von meinem hektischen Alltag. Jeden Morgen drang das gleichmäßige Heranrollen der Wellen an die Hafenmauer durch das offene Fenster meiner Pension. Und ebenso oft schlummerte ich über dem gleichmäßigen Geräusch einfach wieder ein. Ohne Sorge etwas zu Versäumen genoß ich jeden Morgen mein Frühstück, ehe ich auf einen Mokka ins Kafenion aufbrach. Wenn mich danach die Lust zum Spazierengehen packte, kaufte ich mir eine Flasche Wasser, etwas Obst und zwei belegte Brötchen und ging einfach los. Ohne Karte, die es damals auch noch nicht gegeben hat. Immer der Nase nach und mit offenen Augen. So fand ich schon nach kurzer Zeit den einen oder anderen verlassenen Pfad, der mich an verwunschene Orte inmitten der kargen und einsamen Felslandschaft führte. Und im Nu vergaß ich die Hektik, genoß die Stille und erfreute mich der wärmenden Sonne auf der Haut. Nur der Hunger am späten Nachmittag erinnerte mich an den Rückweg.
Und wenn ich einfach nur Schwimmen wollte, dann packte ich mir in der Frühe mein Bündel und suchte mir eine Badestelle. Dies war zugegebenermaßen wegen der steilen Felsküste und meiner körperlichen Einschränkungen nicht einfach, aber ich fand sie und genoß die Zeit am Meer. Nun kann man fragen, was daran spannend sein soll? Wandern und Schwimmen kann man überall. Warum also Kastelorizo?
Mehr dazu im Teil 2, der in Kürze folgen wird.
herrplattezumstein - 4. Mai, 12:01
